In der letzten Zeit hatte ich mir ja vorgenommen, öfter Fahrrad zu fahren, um wieder bisschen mehr Kondition zu bekommen und einen Ausgleich für die manchmal zu viele Zeit am Computer zu haben. Ich glaube, ich habe davon auch in einem Wochenrückblick geschrieben.
Wenn da nur das Fahrrad nicht gewesen wäre… Während der Zeit der Dialyse hatte ich keine Kraft mehr, mit einem normalen Fahrrad eine Runde zu drehen. Darum hat mir ein wohlmeinender Nachbar das Pedelec seiner verstorbenen Frau überlassen. Das Rad konnte entweder mit Dauerbetrieb oder wahlweise mit kurzen manuellen Motorintervallen gefahren werden. Ohne Motor war es sehr anstrengend zu fahren, weil es so viel Gewicht hatte. Für mich war es damals die einzige Möglichkeit, überhaupt noch Rad zu fahren. Mein altes Fahrrad haben wir damals verkauft.
Nun war das Pedelec leider nicht mehr ganz „frisch“, zum Beispiel funktionierte die Beleuchtungsanlage nicht, irgendwer hatte die Kabel durchgeschnitten, bevor ich es bekam. Provisorisch und etwas abenteuerlich waren eine kleine Taschenlampe am Lenker als Frontlicht und ein Blinkerli als Rücklicht angebracht.
Als ich nun meinen Plan umsetzen und mal bisschen fahren wollte, spielte der Akku nicht mehr mit. Er ließ sich zwar laden und blieb das einen halben Tag lang, aber wenn ich mit ihm dann das Fahrrad antreiben wollte, war er ganz schnell leer. So hatte ich kein Vertrauen mehr zu dem Teil, denn auf halber Strecke mit leerem Akku liegenzubleiben, hieß, das Fahrrad nach Hause schieben zu müssen. Ein schweres Pedeleck fährt man nicht mal eben so ohne Motorantrieb!
Also musste ein neues Fahrrad her, denn aufgeben wollte ich auch nicht.
Einen Motor brauche ich momentan nicht, auch wenn die Runden anfangs eher klein sein werden. Mit zunehmendem Training werden die Wege sicher länger!
Was sich im Geschäft dann abspielte, ist symptomatisch für ganz viele Einkäufe von mir. Die laufen so ab:
1. Mir fällt etwas ins Auge.
2. Ich probiere es.
3. Es passt.
4. Ich probiere noch gaaaanz viel anderes.
5. Ich nehme das von 1.
Nun habe ich ein einfaches neues Fahrrad, das zu mir passt. Ich steige drauf und fahre los, als wäre es schon immer meins gewesen. Es hat 3 Gänge, Rücktritt (Ich kann kein Rad ohne Rücktritt fahren.) und sonst nix. Kein Schnickschnack. Dafür ist es für Straße und Feldwege super geeignet, der Sattel ist für mich weich und bequem, und die Beleuchtungsanlage funktioniert! *lach*
Gestern abend habe ich dann noch den Korb draufgebastelt – wie bringt man sowas an, dass es unterwegs nicht runterfällt? Ich habe jetzt kleine Nabenputzringe genommen, aber sagt mir doch mal, wie ihr das macht! Der Korb sollte relativ schnell wieder abnehmbar sein.
Die erste Proberunde hier durch’s Viertel und auf aufgewühlten, sehr unebenen Feldwegen verlief sehr erfolgreich. Ich bin frohen Mutes, dass ich meinen Plan nun umsetzen werde!
So, und hier ist das gute Stück:
Wir haben uns auch vorgenommen, aufs Rad umzusteigen, zumindest für einige Ziele. Wegen der Landschaft muss es bei uns allerdings elektrisch sein, sonst gehen wir kaputt. 😉 Es wird noch etwas dauern, bis wir uns das leisten können, aber ich freue mich schon drauf, mit dem Rad zum See zu radeln.
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Bei euch verstehe ich das, da ist ja alles alpin. Wir sind eher die Flachlandtiroler und die Herausforderung sind Brücken und Unterführungen. 😉
Letztlich geht es darum, sich mehr zu bewegen. Ich werde sicher auch den einen oder anderen Noteinkauf mit dem Fahrrad machen, wenn ich soweit bin.
Ja, so ein E-Bike ist nicht gerade günstig, habe ich gestern im Laden erst wieder gesehen. Das bezahlt man nicht aus der Portokasse.
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Also manchmal ist eben weniger mehr. Wobei ich gerade erst in meinem Blog für gewisse Pedelec-Begehrlichkeiten aktiv geworden bin. 😁 Würde gerne mehr mit Dir kommunizieren, aber das sind mir einfach zu persönliche Dinge. Vielleicht kontaktierst Du mich mal über peter.boensch@gmx.de – denn ich lese so viel Traurigkeit aus Deinen Zeilen und wenn ich schon nicht heilen kann, so können vielleicht meine Erfahrungen ein wenig mehr Zuversicht geben. Es wäre schön, wenn aus der Hoffenden eine Glaubende wird, ohne das jetzt mit Religion in Verbindung zu setzen. XXL-Grüße Bönschi
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Danke für den lieben Kommentar. Mir ist die Traurigkeit in diesem Beitrag nicht bewusst, aber generell bin ich gerade sehr zwiegespalten, das stimmt. Ich mache aber gerade Therapiepause und möchte mich nicht sooo sehr mit all dem auseinandersetzen. Ich komme zu passender Gelegenheit gerne auf dein Angebot zurück. – Soll ich die Adresse nicht lieber wieder aus deinem Kommentar löschen? Ich kann sie mir anderweitig notieren.
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Danke für die rasche Antwort und ich kann Deine Einstellung verstehen. Hoffe für Dich, dass Du nicht auf mein Angebot zurück kommen musst, denn die „passende“ Gelegenheit wäre dann sicherlich eine unpassende Lebenssituation. 😉
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