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Heißt es nun „mahlt“ oder „malt“? Bloggerin Jaqueline verlinkte vor einigen Tagen eine Seite (bezüglich eines anderen Sprichworts), deren Redakteure das mit dem Ma(h)len auch nicht zu wissen scheinen. Es herrscht wohl eine gewisse Unsicherheit. Ich danke Jaqueline für die ungewollte Inspiration zu diesem heutigen Beitrag!
Als ich noch klein war, dachte ich immer, wer früh kommt, hat noch viel Zeit zum Malen, bevor der normale Tagesablauf losgeht. Aber natürlich ist das nur ein Kindergedanke.
Tatsächlich ist dieses Sprichwort schon sehr, sehr alt und handelt von einer Mühle und damit von dem Mahlen, mit h. Irgendwann zwischen den Jahren 1220 und 1235 wurde es zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Damals wurde es noch in Mittelniederdeutsch geschrieben und hieß
Die ok irst to der molen kumt, die sal erst malen.
Das bedeutet relativ wörtlich:
„Der (zu)erst zu der Mühle kommt, der soll (zu)erst malen.“
Daraus wurde im Laufe der Jahre das geflügelte Wort, das wir heute kennen, auch wenn der Bezug zur Mühle, wie wir gesehen haben, langsam in Vergessenheit gerät.
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Festgelegt wurde diese Regel im Zuge einer ganzen Mühlenordnung, die zusammen mit anderen Regeln und Gebräuchen, eben dem damaligen Recht, erstmals niedergeschrieben wurde. Der „Sachsenspiegel“ (er spiegelte das geltende Recht im damaligen Sachsen wieder) ist eins der beiden ältesten bekannten Rechtsbücher im deutschen Mittelalter.
Müller galten damals als „unehrlich“, d.h. sie waren ehrlos. Ihnen wurde nachgesagt, sie würden falsch wiegen, falsch bezahlen, betrügen, das Mehl verunreinigen (strecken) und gewisse Leute bevorzugen (z.B. Fürsten oder wer sonst von höherem Stand war und nützlich sein könnte). Einfach einen anderen Müller aufsuchen konnte man nicht, denn es galt ein Mahlzwang. D.h. alle Untertanen eines Grundherren durften nur dessen Mühle benutzen.
In der Mühlenordnung wurde nun streng festgelegt, welche Rechte und Pflichten ein Müller einzuhalten hatte. Nach der Festlegung der Regel „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ mussten sich auch die Bediensteten der Fürsten hinten anstellen und warten, bis sie an der Reihe waren.
Hallo Hoffende,
ich find das immer wieder sehr interessant und spannend woher gewisse Sprichwörter kommen oder auch Worte und welchem Wortstamm sie entspringen. Vieles ging im laufe der Zeit verloren und das find ich total schade. Also, wenn du wieder mal was in der Richtung hast, ich freu mich drüber und bin darauf gespannt.
Liebe Grüsse und einen entspannten Abend.
Alexandra
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Liebe Alexandra,
das freut mich, dass dich sowas auch interessiert! Ich poste normalerweise immer dann ein Sprichwort, wenn ich darüber stolpere und mir die Hintergründe beim ersten Recherchieren interessant erscheinen. Also es wird wieder was kommen, aber nicht in regelmäßigen Abständen.
Im Blog „freudenwege“ https://freudenwege.wordpress.com/ gibt es immer ein „Wort der Woche“, das könnte dich auch interessieren. Da geht es auch um Sprachgeschichtliches einzelner Wörter.
Liebe Grüße zurück
die Hoffende
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So mach ich das mit Themen bei mir auch. Klar habe ich Themen die ich schon vorbereitet habe oder dran bin aber viele werden auch spontan geschrieben weil grade aktuell sind, oder mir über den Weg laufen.
Oh, danke für den Tipp, da werd ich gerne vorbei schauen 😉
Grüss dich ganz lieb.
Alexandra
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Danke für diesen gerade für mich hochinteressanten Beitrag liebe Dana.
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Bitte, gerne! Ich freue mich, wenn sich andere an meinen Recherchen auch erfreuen können!
Warum ist dieser Beitrag gerade für dich so interessant, wenn ich fragen darf?
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