Für die Etüden: Im Herbst am Rhein

Es ist kühl, etwas nasskalt und nicht gerade angenehm. Aber ich brauche frische Luft, und deshalb habe ich mich warm angezogen und bin an den Rhein gefahren.
Außer mir ist niemand da. Sonst sind oft Spaziergänger mit ihren Hunden unterwegs. Aber heute bleibe ich allein.
Mir ist das recht.

Ich suche mir ein windgeschütztes Plätzchen an einem verbuschten Baum und lasse mich dort nieder.
Etwas trockenes Holz habe ich mitgebracht, das ich nun zu einem kleinen Häufchen lege. Wo sind die Streichhölzer? – Ah, da!
Zum Glück ist niemand da, der mir Belehrungen erteilen will. Ich weiß, was ich tue, ich brauche nicht ängstlich zu sein. Das gesamte Ufer besteht nur aus Steinchen, das Feuer ist sehr klein, mein Windschutz weit genug weg.
Ich hole einen Apfel aus meiner Tasche, spieße ihn auf einen stabileren Zweig und lege ihn in die Glut.
Nun muss ich etwas warten und den Apfel auch mal umdrehen.
Das Feuerchen wärmt mich etwas.

Ich beobachte die Schiffe, die ihre Fracht transportieren. Rheinauf und -ab fahren sie und haben manchmal ganz schön zu kämpfen. Wie lange sie wohl unterwegs sind, bis sie am Ziel ankommen?
Als der Verkehr nachlässt, entdecke ich ein paar Wildgänse, die eine Pause auf dem Wasser einlegen. Doch bald schwingen sie sich in die Luft und bilden das typische V ihres Vogelfluges. Macht’s gut!

Nun ist auch mein Apfel fertig. Mit meinem Taschenmesser löse ich die verkohlte Schale und beiße ins warme Fruchtfleisch. Süß und etwas würzig – ich genieße mein besonderes Mahl bis zum letzten Zipfel.
Am Ende breche ich meine Zelte ab, lösche das Feuer mit etwas Wasser aus meiner Trinkflasche und decke die Asche mit Steinchen ab.

So ein Moment, in dem die Welt weit weg ist, verbunden mit der Natur, ist Balsam für meine Seele.

Diese Geschichte ist ein Beitrag zum Schreibprojekt „abc.etüden“ vom Blog Irgendwas ist immer von Christiane. Diesmal geht es um die 43. und 44. Woche und es waren die Wörter „Vogelflug“, „ängstlich“ und „schwingen“ in einem Text von maximal 300 Wörtern zu verwenden. Es sind heute bei mir 296 Wörter.

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Meine Woche (KW 43/2019)

Getroffen: die ausziehende Nachbarin mit ihrem Sohn, meine Psychotherapeutin an der Wohnungstür, einen sehr guten Bekannten, eine Bekannte, unbekannte Umzugshelfer

Gemacht: mir einen Tag mit sehr viel Ruhe gegönnt (Schlaf und Dämmerzustand – einfach mal ausruhen), ein abgefallenes Stück Plakat unserer achsotollen Werbetafel in den Müll geworfen, mit Kopfschmerzen im Bett gelegen, nächtlichen Spaziergang mit E., Papierkram sortiert, aufgeräumt, Wäsche gewaschen und zusammengelegt, eingekauft, Nachmittagsspaziergang mit E., endlich den geplanten Pfundstopf gekocht (Rezept folgt!), einen ausführlichen Waldspaziergang, paar Handgriffe im Garten

Gewesen: zu Hause, bei der Psychotherapeutin, im Autohaus, im Lieblingssupermarkt, im Wald

Gesehen: Sonnenschein, Sonnenallee (Film), Akte X (Serie), Ocean’s 13 (Film), riesige Vogelschwärme, Vögel auf Hochspannungsleitungen, Medical Detectives (Doku-Serie), Mauselöcher im Garten, ganz viele Pilze auf Wiesen und am Straßenrand, noch viel mehr Pilze im Wald, einige Leute mit unpassender Kleidung

Gehört: Meisengezwitscher, wieder frühmorgendliches Hundegebell, SWR1, deutschsprachige Hits, HR4, Blätterrauschen

Gelesen: Blogbeiträge, Wikipedia-Einträge, Spookyverse

Gespielt: Toon Blast, Color Tower, Brick n Balls, Die Sims 4

Gegessen: Toast mit Erdbeermarmelade, Babynahrung (Nudeln mit Hühnchen und Gemüse), Pizzabaguette mit Salami, Wiener mit Käse und Brötchen, Lebkuchen, Pfundstopf mit Brötchen, was aus einer Chickenbox

Genascht: Duplo, Hitschies, NicNacs, Obstschnitte, normale Erdnüsse, Toffifee

Getrunken: ACE-Saft, Kaffee, Wasser

Gewünscht: Ruhe vor meiner Familie (besonders in meinem Kopf)

Gekauft: einen Kalender für das kommende Jahr

Gesucht: meinen Krankenhausbericht von der Bauchfellentzündung

Gefühlt:
– negativ: eingesperrt, geistig verödet, unzufrieden
– positiv: entspannt, nützlich, naturverbunden

Gelacht: Etwas.

Geweint: Nein.

Genossen: meinen selbstgekochten Pfundstopf

Gelitten:
– an Kopfschmeren, gegen die kein Medikament half

Gedacht: Ich verbringe zu viel Zeit bei Facebook.

Gefragt: Warum häufen sich zum Jahresende die Termine immer so?

Geplant: Wieder etwas achtsamer sein.

Gemessen: Schritte, Schlaf

Fazit: Eine anstrengende Woche, aber psychisch ziemlich stabil.

Die Idee für diesen Rückblick habe ich bei LutzBs Blog Magic Landscapes gefunden. „Meine Woche“ ist für mich zu einer Wahrnehmungs- und Achtsamkeitsübung geworden. Das Ausfüllen hilft mir dabei, mich erinnern zu können und ein besseres Ich-Gefühl zu haben. Danke für die Inspiration, Lutz!