Mittwochsfragen #19

Im Blog Geschichten und Meer habe ich die Rubrik „Mittwochsfragen“ gefunden. 1000 Fragen an mich selbst. Leider wurden die Fragen dort inzwischen gelöscht, deshalb beziehe ich mich jetzt auf die Reihenfolge im Blog Steffissenf. Das ist vermutlich die selbe Reihenfolge. Trotzdem vielen Dank an die gnädige Frau für ihre Inspiration!
Hier sind die Antworten 361 bis 380.

361. Was war deine schlimmste Lüge?
Eigentlich lüge ich nicht. Wenn, sind es diplomatische Notlügen. So eine richtig schlimme gab es bei mir nicht (oder ich habe sie vergessen).

362. Erweiterst du deine eigenen Grenzen?
Ha, erstmal erkennen, wo sie sind! Wenn es gut für mich ist, erweitere ich sie. Aber ich achte darauf, sie nicht aus den Augen zu verlieren.

363. Kannst du gut Witze erzählen?
Nein. Ich kann mir auch keine merken.

364. Welches Lied handelt von dir?
Ein ganzes Lied? Da habe ich noch keins gefunden. Aber immer wieder stimmen mal Zeilen oder ganze Strophen überein. Da wundere ich mich immer und bin beruhigt, wenn der Rest nicht so stimmt.

365. Welche kleinen Dinge kannst du genießen?
Ausgeschlafen sein und im Bett liegen bleiben, bis die Lust auf’s Leben mich hinaustreibt. Abends mit E. auf der Couch lümmeln und „Akte X“ gucken. Vögel zwitschern hören. Die ersten Blüten entdecken, den ersten Schnee bewundern. So in die Richtung.

366. Wofür darf man dich nachts wecken?
In Notfällen. Wie auch immer die aussehen.

367. Was würdest du gern an deinem Äußeren ändern?
Ich hätte gerne meinen schlanken Bauch zurück.

368. Was soll bei deiner Beerdigung mal über dich gesagt werden?
Nix. Ich glaube, ich will auch gar keine Beerdigung im klassischen Sinne. Vielleicht spende ich meinen Körper an die Körperwelten. Mit drei Nieren bin ich bestimmt interessant und kann über meinen Tod hinaus anderen was Lehrreiches zeigen.

369. Lässt du dich leicht zum Narren halten?
Ja, leider. Deshalb: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

370. Was würdest du gerne einmal tun, vorausgesetzt dass es keinesfalls schiefgehen könnte?
In den Weltraum fliegen.

371. Muss man immer alles sagen dürfen?
Sprache bildet das Bewusstsein. Insofern muss man sehr, sehr vorsichtig damit umgehen. Einige können das nicht. Die richten dann sehr viel Schaden damit an. Solchen Leuten würde ich gerne verbieten, alles sagen zu dürfen.

372. Wem solltest du mehr Aufmerksamkeit schenken?
Da fällt mir niemand ein, das war auch nie mein Problem, anderen Aufmerksamkeit zu schenken. Ich lerne gerade, sie mir selbst zu schenken.

373. Kannst du gut loslassen?
Nein. Gewisse Dinge verleihen mir Sicherheit, und die möchte ich immer festhalten.

374. Wofür bist du dankbar?
Dass meine Therapeutin mich vom Fleck weg ohne Wartezeit behandelt hat.

375. Sind Komplimente von Leuten, die du nicht gut kennst, wichtig für dich?
Ja, weil sie ohne Vorbehalte sind.

376. Vor welchem Tier hast du Angst?
Vor stechenden Insekten. Ich versuche zwar immer, Ruhe zu bewahren, aber sie sind mir am liebsten, wenn sie nicht in meiner Nähe sind.

377. Weswegen warst du zuletzt vollkommen verwirrt?
Ich bin öfter mal etwas verwirrt. Vollkommen allerdings eher nicht.

378. Was hast du immer im Kühlschrank?
Duplo und meine Spritzen.

379. Genierst du dich dafür, dass du bestimmte TV-Sendungen schaust?
Nein, ich gucke sowieso kaum was. Und wenn, dann muss ich mich nicht schämen.

380. Wann hattest du die beste Zeit deines Lebens?
Ich hoffe immer, dass sie noch kommt.

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Für die Etüden: Erinnerungen…

Es war Montag und wieder einmal brachte ich den gelben Sack raus. Ob das, was wir da reingeworfen haben, wirklich alles recycelbar ist? Immerhin, in meiner Kindheit war an Kunststoffverwertung noch nicht zu denken. Damals…

Ich sah mich noch mit meiner Klassenkameradin von gegenüber je ein Päckchen Altpapier für die Altstoffsammlung zur Schule tragen.
Sie war irgendwie ganz anders als ich. Sie war nie pünktlich, und wenn ich bei ihr klingelte, hatte sie manchmal noch ihr Frühstücksbrot in der Hand. Zum Abschied bekam sie von ihrer Mutter ein Küsschen auf den Mund und dann gingen wir los. Für mich war der Ablauf seltsam, denn mein Morgen war immer geplant. Ich durfte erst vom Tisch aufstehen, wenn ich mit dem Essen fertig war. Einen Kuss bekam ich nie, meist ging ich ohnehin alleine los.
Irgendwann schenkte mir dieses Nachbarsmädchen seinen großen Teddy und erzählte, sie würde heute abend ausreisen, mit ihren Eltern und den beiden Geschwistern „in den Westen“ ziehen. Mit meinen 10 Jahren hatte ich keine Vorstellung davon, was das bedeutete. Nur, dass sie weit weg sein würde und wir uns nicht besuchen könnten. Was aus ihr wohl geworden ist?

Gedankenverloren stellte ich den gelben Sack an den Sammelplatz. Als ich den Kopf hob, war der Himmel seltsam erhellt – die Sonne war schon nicht mehr zu sehen. Ich lief schnell zu einer kleinen Anhöhe und bewunderte einmaliges Himmelsleuchten und die wunderbaren Farben des Sonnenuntergangs. War das schön!

Nein, man kann die Vergangenheit nicht festhalten, aber man kann die Gegenwart bewusst erleben und genießen! Das hat mir dieses Erlebnis wieder einmal mehr als deutlich gezeigt.

Diese Geschichte ist ein Beitrag zum Schreibprojekt „abc.etüden“ vom Blog Irgendwas ist immer von Christiane. Diesmal geht es um die 45. und 46. Woche und es waren die Wörter „Himmelsleuchten“, „recycelbar“ und „ausreisen“ in einem Text von maximal 300 Wörtern zu verwenden. Es sind heute bei mir 263 Wörter geworden.