So, nachdem ich nun das Thema mit meiner Psychologin durchgekaut habe, hier die Geschichte dazu. Ich versuche mich kurz zu fassen, will auch in mir nicht wieder alles aufwühlen.
Es ging darum, dass ich in den letzten Wochen/Monaten mit einem Arzt in dieser Praxis besprochen hatte, meinem Medikamentenvorrat von 3 Monaten auf 6 Monate aufzustocken. Kein Problem.
Am Mittwoch hatte ich aber mein Arztgespräch nicht mit ihm, sondern mit der Chefin, die eigentlich die Ärztin meines Vertrauens ist. Leider sah sie die Angelegenheit völlig anders und führte mit mir Gericht. Sie hatte alle „Beweise“ zwischen sich und mir ausgebreitet (die neuen Rezepte, mit denen ich die inzwischen verbrauchten Medikamente wieder ausgleichen wollte), nannte mein Verhalten unsolidarisch und interessierte sich absolut nicht für meine Motivation. Ich dürfte auch böse auf sie sein, aber verschreiben würde sie mir das nicht. Vorrat ja, aber für maximal drei Monate. Mehr „kann sie nicht machen“. Und es wären genug Medikamente da, man könnte ja auch mal auf einen anderen Hersteller ausweichen.
Zack! Hatte sie gerade mit MIR geredet? Irgendwie hörte sich das nach einer Rede an, die sie nicht zum ersten Mal hielt. Ich diskutierte nicht mit ihr, sie hatte ihre Meinung ja schon festgelegt.
Nur hat mich das echt umgehauen. „Unsolidarisch“ hat noch niemand zu mir gesagt. Ich bin gerade in Psychotherapie, um zu lernen, auch mal an mich zu denken. Nicht immer nur an die anderen. Unsolidarisch?
Dass diese Ärztin, die mir sonst immer alles im Detail erklärt, mich wie Patienten XY behandelt, mich mit allen anderen in einen Topf wirft, mich nicht mit in ihr Boot nimmt und mir NICHT zuhört, das war ein echter Vertrauensbruch.
Freilich habe ich danach in erster Linie wieder an mir selbst gezweifelt. Hätte ich mich wehren müssen? Hätte ich doch was sagen sollen? Aber welche Auswirkungen hätte das für die Zukunft gehabt? Bin ich wieder in eine Paralyse geraten? Das Kaninchen vor der Schlange? Am Ende ging es mir einfach nur schlecht.
Meine Therapeutin war auch ziemlich entsetzt, glaubt aber, dass diese Ärztin gerade so unter Stress stand, dass sie nicht mehr in der Lage war, aus diesem Schema F auszubrechen, mit dem sie mich behandelt hat. Was mich betrifft, fand sie meine Reaktion normal – was für mich jetzt erstmal die wichtigeste Information ist. Bin ich doch nicht so abgedreht wie befürchtet.
Ich bin nun froh über alle Medikamente, die sich in meinem Schrank befinden, die kann mir niemand mehr wegnehmen. Mindestens bei einem gab es in den letzten 14 Tagen schon verlängerte Lieferzeiten, aber es sind ja „genug Medikamente da“. Ich bin sehr gespannt und hoffe, dass das stimmt!