AD(H)S

Mein diesjähriges Weihnachtsgeschenk für mich ist der Termin zur Diagnose im März. Da kamen ein paar tolle Zufälle zusammen und ich bin so froh, dass ich mir diesen Termin so schnell und kurzfristig schenken konnte!

Was es damit auf sich hat und warum schon allein die Erkenntnis, an ADS zu leiden, so wichtig für mich ist, dazu schreibe ich was, wenn ich alles im Kopf sortiert habe.

Aber heute ist Weihnachten, „Wiehnachts Hielich Ohmd“, wie einige meiner leider bereits verstorbenen Vorfahren sagen würden, und ich wünsche euch allen ein schönes, gemütliches Weihnachtsfest! Je nach Wunsch pompös oder ganz bescheiden – Hauptsache, ihr fühlt euch wohl in eurer Haut und findet innere Ruhe.

Liebe Grüße an alle hier!

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Wörter und Worte: „das Schild oder der Schild“

Bild von rawpixel auf Pixabay, Bearbeitung von mir

Aus gegebenem Anlass (die Wörter werden immer öfter falsch benutzt und ganz besonders im Zusammenhang mit der Artemis-Mission) muss ich hier heute mal Klarheit schaffen. Ich weiß, die deutsche Sprache ist manchmal nicht so einfach, aber gerade hierbei ist es mit einer Eselsbrücke doch sehr übersichtlich.

Es gibt im Deutschen zwei verschiedene Sorten „Schild“. Entsprechend ändern sich Sinn, Artikel und Plural (Mehrzahl).

Das Schild

Kurzversion: Das Schild ist informativ und unterhaltsam.

Etwas länger: Auf einem Schild (das, Mehrzahl: die Schilder) ist etwas draufgedruckt oder geschrieben. Das kann Schrift sein oder ein Bild oder ein Symbol. Oder mehrere davon, wie auch immer. Das Schild oder die Schilder gucken wir an und wissen danach meist etwas.

Beispiele: Straßenschilder, Verkehrsschilder, Nummernschilder, Hinweisschilder, Klingelschilder

In all diesen Fällen sprechen wir von dem Schild mit dem Artikel das. Mehrere heißen immer Schilder.

das Schild/die Schilder

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay, Bearbeitung von mir

Der Schild

Kurzversion: Er schützt.

Etwas länger: Ein Schild (der, Mehrzahl: die Schilde) ist ursprünglich eine Schutzwaffe gewesen, deren Bezeichnung sich im Sinne von „Schutz“ ausgeweitet hat. Man kann auch etwas drauf schreiben oder malen (früher war es meist ein Wappen, das dem Schmuck und der Identifizierung des Gegners diente), aber der eigentliche Zweck, nämlich der Schutz, funktioniert auch ohne Verzierung.

Beispiele: Schutzschild, Wappenschild, Legionärsschild, Schildkröte

In all diesen Fällen sprechen wir von dem Schild mit dem Artikel der, mehrere heißen immer Schilde.

der Schild/die Schilde

Bild von Bernd auf Pixabay, Bearbeitung von mir

Ich wäre wirklich dankbar, wenn Journalisten etwas besser recherchieren würden, denn im Zusammenhang mit der Artemis-Mission vermitteln sie zwar teilweise technische Details, sagen aber immer „das Schutzschild“, und das klingelt mir in den Ohren.

Wörter und Worte: „Die Kurve kratzen“

Bild von rawpixel auf Pixabay, Bearbeitung von mir

„Die haben ganz schnell die Kurve gekratzt.“ Klar. Sie sind verschwunden. Abgehauen. Und zwar zügig.

Aber mal ehrlich: Eine Kurve, wie kann man die denn kratzen? So wörtlich genommen? *Kopfkino* Das war für mich der Stein des Anstoßes, mal genauer nachzuforschen. Mit dem Stein lag ich übrigens auch nicht verkehrt…

Der Usprung dieses Sprichwortes ist schon mehrere hundert Jahre alt, es stammt aus dem Mittelalter. Wir stellen uns mittelalterliche Städte vor: große Verbindungsstraßen und dazwischen enge Gassen. Aber auch diese mussten mit verschiedenen Dingen beliefert werden, sei es Material für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen oder schlichtweg Brennholz für Privathaushalte. Meistens benutzten die Lieferanten (oder auch Hausierer oder Kaufleute) dafür Karren oder Wagen, gezogen von Menschen, Hunden oder Pferden, auf dem Lande auch Ochsen. Hier liegt der Hase im Pfeffer (zu diesem Sprichwort kommen wir aber ein anderes Mal): In den engen Kurven beschädigten die Wagen gerne mal die Hausecken, weil die Radnaben der Wagenräder ein Stück herausstanden und an den Wänden hängen blieben. Um dieses zu verhindern, besorgten sich die genervten Hausbesitzer irgendwann große Steine, die sie an die Ecken legten. An diese Steine durften die Räder gerne „anstoßen“ (Stein des Anstoßes) oder an ihnen „entlangkratzen“ (Kratzsteine) – sie „kratzten die Kurve“, waren weg und hatten das Haus nicht berührt. Das war doch perfekt!

Später wurden solche Kratzsteine direkt bei der Gebäude- und Straßenbauplanung berücksichtigt und mit eingebaut. An manchen alten Häusern kann man diese Steine heute noch sehen, z.B. wie auf den folgenden Bildern, die ich zufällig in einer Straße bei mir in der Nähe entdeckt habe.

Ein Kratzstein

Links und rechts der Ausfahrt

Auch wenn heute nur noch in übertragenem Sinne die „Kurve gekratzt“ wird, ist ein klein wenig Mittelalter durch dieses Sprichwort und seine Ursprünge erhalten geblieben.