Ansteckend

Momentan geht’s mir nicht sooo gut. D.h. bis auf die ollen Kopfschmerzen fast jeden Tag einige Stunden geht es mir persönlich eigentlich gut. Aber E. hat wieder einen Fibroschub. Diesmal weniger mit Schmerzen, wobei die auch vorhanden sind. Der Schwerpunkt liegt auf der Psyche.
– leicht angreifbar
– lustlos
– energielos
Das heißt im Umkehrschluss, er macht nur, was ihm Spaß macht, hat daran trotzdem keinen Spaß und ist unzufrieden. Was keinen Spaß macht, bleibt liegen und macht MICH unzufrieden. Da muss ich schon tüchtig aufpassen, dass sich das nicht aufschaukelt. Was mir schwer fällt, da ich gerade meine Mitte wieder so bissel verloren habe. Wenn es ihm schlecht geht und ich das merke, geht es mir nach einer Weile irgendwie auch schlecht.

Meine Therapeutin sagt, ich soll mich davon abgrenzen. Aber diese Übung beherrsche ich noch immer nicht. Zeitlebens war es meine Überlebenstaktik, mich den Menschen anzupassen, die mich umgeben. Es gibt keinen Schalter, das zu ändern. Nur viel Training. Morgen habe ich wieder einen Termin mit ihr, da muss ich nochmal drüber reden.

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Es geht wieder los…

Vor 3 Tagen hatte E. Schmerzen in den Unterschenkeln. Er hat an 4 Autos irgendwas sauber gemacht. Ein Bekannter hatte sie ihm zum Fotografieren geliehen. Fotografieren ist sein Hobby und die Fahrzeuge sind besondere Motive. Nun taten ihm die Beine weh.

Vor 2 Tagen war es nicht besser, stattdessen fing er an, mit den Fingern zu knacken. Das kann er besonders gut, wenn er Fibroschübe hat. Mir schwante Böses.

Gestern kam er morgens nicht aus dem Bett und legte sich nach dem Frühstück wieder hin. Fühlte sich auch nach dem Schlaf schwer und nicht „richtig da“. Abends nochmal im Bett mit Schlaf, danach war es etwas besser. Also ein bleierner Tag. Typisch für Fibro, aber noch fiel das Wort hier nicht, erst abends, als ich dachte, das Gröbste wäre vorbei.

Heute Schlaf bis mittags, er meint, er fühlt sich kränklich, als würde er eine Erkältung bekommen. Ich bleibe bei der Fibrogeschichte, sage ihm aber nichts.

Er hat am Wochenende 3 Termine für seinen Nebenjob. Seine mögliche Vertretung ist im Urlaub.
Psychischer Druck = Schmerz.
Er sagt, da kann man schon in den Kalender schreiben, dass es so wird.
Leider bringt ihm seine Psychotherapie nicht wirklich was, obwohl er deswegen dorthin geht.

Ich stehe daneben, sehe ihn leiden und entwickle inzwischen eigene Ängste. Denn wenn er ausfällt, muss ich als Vermittlerin den Leuten beibringen, dass die Aufträge platzen. Und mich um Ersatz kümmern, der nur eine abgespeckte Version sein kann. Das ist wiederum Druck für mich, und ich frage mich, ob meine Kopfschmerzen heute mit dem Wetter zusammenhängen oder mit der Angst oder mit beidem. Und wie ich damit umgehe.

Der Umgang mit meinen Ängsten ist mein großes Thema in meiner Psychotherapie. Eigentlich geht es um meine Krankheit, aber irgendwie muss es auch um seine gehen, das merke ich in Situationen wie heute sehr deutlich.

Noch 2 Tage. Am Sonnabend kommt es drauf an.

Ich bin schuld…

Jedenfalls für E.
Er hatte am Samstag einen Schub. Fibromyalgie ist sowas von hinterlistig!
Mit Tabletten und viel Schlaf konnte er einen Termin am Abend einhalten. Waren nur 2 Stunden.
Die Schmerzen haben sich größtenteils zurückgezogen, aber in den Händen werden sie wieder stärker. Damit auch der Schub. Nur hat er diesmal nicht mehr Schmerzen, sondern die Psyche spielt verrückt. Und das merkt er selbst nicht so.

Hat er mich gestern noch gelobt, dass ich auch ohne ihn viel im Haushalt und mit der ganzen Organisation hier schaffe, ist ihm heute jeder Hinweis auf irgendwas zuviel. Egal was, er vergleicht mich jetzt schon mit meiner Mutter, die eine zwanghafte Persönlichkeit hat. Sicher habe ich Züge von ihr, das bleibt wohl nicht aus, aber ich verhalte mich heute sehr viel entspannter als gestern, weil ich schon viel „abgearbeitet“ habe. Der Vergleich mit meiner Mutter ist eine Strafe für mich, das weiß er. Und diesmal ist er auch völlig ungerechtfertigt. Konzentriertes Arbeiten ist nicht gleich zwanghaft.

Sogar die Feststellung, dass ich meinen Vorgängerblog nicht in WordPress integrieren werde, weil mich das letztlich doch wieder von Twoday abhängig macht, hat er als Nörgelei empfunden. Dabei habe ich ihm erklärt, dass sich die Mühe gar nicht lohnt, weil sich sehr viele Links verändert haben und ich aufgrund der Verstümmelung teilweise einzelne Beiträge selber nicht mehr verstehe. Es ist Nörgelei. Hm.

Er ist gerade weg, so dass ich aufatmen kann. Aber er selbst leidet natürlich total, auch wenn er es (noch) nicht auf sich bezieht, sondern die Ursachen bei anderen sucht.
Ich HASSE diese Krankheit!


Bild von Bruno auf Pexels

Geteilter Vormittag

Weckerklingeln um 8. Aufgestanden halb 9, war spät gestern. Normalerweise hätte E. Frühstück vorbereitet, ich hätte den Balkon hergerichtet und wir hätten zusammen draußen gegessen. Danach wollten wir die Alu-Fenstergitter zusammenbauen.

Verdammte Fibromyalgie. . liegt wieder im Bett, komplett matschig, mit Blei in den Gliedern und Schmerzen in den Muskeln. Und mit Schmerzmittel. Hoffentlich rappelt er sich wieder auf, er hat heute abend noch einen wichtigen Termin.

Nun also erstmal keine Fenstergitter, dafür Frühstück allein. Ich bereite dann mal die Vorhänge für die Türen vor, kümmere mich um die Wäsche und putze vielleicht noch den einen Rollladen, der es nötig hat. Lieber wären mir endlich die Fenstergitter, aber so ist es mit der Fibro. Man muss Pläne ganz oft über den Haufen werfen und sehr flexibel sein. V.a. muss man wissen, dass der Partner wirklich krank ist und nicht simuliert, weil er vielleicht keine Lust hat.

Bei mir war es früher der Kopf, der mich mit wahnsinnigen Schmerzen schachmatt gesetzt hat. Chronische Krankheiten und dazu noch Anfallsleiden sind echt MIST!