Ich muss euch heute noch eine Gesundheitsgeschichte erzählen. Eigentlich passt die auf keine Kuhhaut, ich versuche mich kurz zu fassen.
Im Rahmen der ganzen Vorbereitungsuntersuchungen für die Transplantation musste auch die Funktionstüchtigkeit des Herzens bestätigt werden. Beim ersten Mal war alles okay, aber beim zweiten Mal sagte der Arzt, es wäre eine Auffälligkeit bei Belastung da. Ich wollte wissen, was das bedeutete, aber er sagte: „Das bedeutet, dass es eine Auffälligkeit bei Belastung gibt.“ Super! Die Niere wurde dann ohnehin sehr bald transplantiert und es gab ganz andere Baustellen.
Erst war ich also abgelenkt und dann hatte ich nach dieser Erfahrung gar keine Lust mehr auf diesen Kardiologen. Ich versuchte nach 3 Jahren bei jemand anders unterzukommen, aber dort stand ich ewig auf der Warteliste und nichts tat sich.
Meine Nephrologin war letztens wenig begeistert, dass mein Herz nicht mehr kontrolliert wurde und ich erzählte ihr die ganze Geschichte. Da fragt sie mich, ob das mit der Warteliste die Ärztin XY im Ärztehaus bei uns im Ort ist? – Ja, die! – „Dann schreiben Sie ihr doch mal eine E-Mail und grüßen Sie sie von mir.“ – Ach! Hab‘ ich gemacht. Es folgte ein Termin… (ohne Worte!)
Der Termin kam auch ziemlich plötzlich, also ich erfuhr am Montag, dass ich am Freitag kommen sollte. Ich brauchte dafür eine Überweisung und die alten Berichte von dem anderen Nephrologen. Naja, und eine Medikamentenliste, Blutdruckmessungen usw. Der Hammer waren aber die Berichte. Meine Nephrologin hatte die (zusammen mit Laborwerten und der Überweisung) ausgedruckt und mir bereitgelegt, ich brauchte sie nur abzuholen. Natürlich habe ich mir die Berichte durchgelesen, ich hatte sie ja zum ersten Mal in der Hand.
Und da lese ich: „Verdacht auf hypertensive Herzerkrankung“(1). Und dass ich ja keine Beschwerden hätte und deswegen keine Behandlung erfolgen müsste. Damals hatte ich einen gut eingestellten Blutdruck, aber seit der Transplantation „zickt“ der halt immer wieder rum. Bevor ich Medikamente dafür bekommen habe, war er aber jahrelang sehr hoch.
Ich ging also an dem Freitag zum Kollegen der Bekannten meiner Nephrologin, der nicht nur ein EKG, sondern auch einen Ultraschall vom Herzen machte. Er stellte eine Verdickung der Herzwand von ca. 50% fest. Wahrscheinlich kommt die vom dauerhaft hohen Blutdruck, aber es könnte auch eine verstopfte Ader die Ursache sein.
Normalerweise untersucht man sowas mit einem Herzkatheter, nur braucht man dazu Kontrastmittel, was wiederum für meine Niere äußerst schädlich sein kann (bis hin zum Verlust). Die andere Möglichkeit, die in meinem Fall die bessere ist, ist eine Myokardszintigraphie (2).
Für diese musste ich an 2 Tagen in eine Nuklearmedizinische Praxis. Am ersten Tag wurde ein Belastungs-EKG angefertigt, dabei ein radioaktives Mittel gespritzt und danach die Aufnahmen gemacht. Am zweiten Tag entfiel das EKG, es wurde das Mittel gespritzt, die Aufnahmen gemacht und danach erfolgte eine kurze Auswertung. Das Ganze hat jeweils 3 Stunden gedauert und mich an die Grenzen meiner Belastbarkeit gebracht. Aber: Mein Herz ist einwandfrei durchblutet – also Entwarnung. (Ansonsten hätte ein Herzinfarkt gedroht.)
Der Kardiologe geht nun also von einer „sehr hohen Wahrscheinlichkeit“ aus, dass die Herzwandverdickung wirklich durch den lang anhaltenden hohen Blutdruck gekommen ist. Er empfiehlt, ihn stark runterzubekommen, damit sich das Herz vielleicht regenerieren kann (Ich habe mich aber erkundigt, das passiert nur sehr selten.) Die Behandlung mit Medikamenten hat er an meine Nephrologin abgegeben.
Nun geht also die Probiererei wieder los. Bei dem Medikament, was ich vorsorglich schon von ihr bekommen hatte, war die Wirkung an den ersten beiden Tagen sehr zufriedenstellend (jeweils abends genommen), aber nun geht der Blutdruck wieder hoch. Ich werde also morgens noch eine Tablette zusätzlich nehmen und notfalls die Dosis erhöhen – solche „Spielchen“ kenne ich schon aus der Vergangenheit. Zum Glück habe ich da sehr viel Handlungsfreiheit, weil meine Nephrologin weiß, dass ich damit umgehen kann.
Sooo… nun wisst ihr auch zum Teil, warum ich mich hier im Blog so rar gemacht hatte. Termine, Termine, Termine, dazu psychischen Druck und – es passte einfach nicht. Aber nun bin ich ja wieder da, mit einer Krankheit mehr.
Bleibt ihr schön gesund! 

PS: Am Ende habe ich noch ein paar Begriffserklärungen für euch. Nicht mit absolut medizinischer Genauigkeit, sondern dass ihr euch was drunter vorstellen könnt.
(1) Hypertensive Herzerkrankung bedeutet, dass das Herz durch Bluthochdruck geschädigt wurde.
(2) Bei einer Szintigraphie wird ein leicht radioaktiver Stoff in eine Vene gespritzt, der sich in der Blutbahn ausbreitet und von speziellen Aufnahmegeräten sichtbar gemacht wird. So kann man die Durchblutung von Organen sichtbar machen – bei der Myokardszintigraphie betrifft das das Herz.