Technik…

Nachdem ich gestern abend ein ziemlich unbekanntes Lied im Internet gefunden hatte, das ich fast schon vergessen hatte, sich aber auch im tiiiefen Fundus meiner selbst bespielten Kassetten (MC’s, Musikkassetten, vorsintflutlich, benutzt keiner mehr) befand, kam ich auf die sagenhafte Idee, meine teilweise 35 Jahre alten(!) Schätze an Liedern im Internet zu finden und mir dafür Playlists zu erstellen (für jede Kassette eine.)

Leider war das damals mit dem Beschriften der Kassettenhüllen nicht so einfach – bei manchen Titeln war mir und meinen Bekannten einfach nicht bekannt, wie sie hießen. Und Englisch konnte eh kaum einer. (Anmerkung: erschwerte Bedingungen, DDR!)

Also kam ich auf die sagenhafte Idee, für solche bisher unbekannten Titel mein ca. 25 Jahre altes, noch vorhandenes Diktiergerät (die Batterien von vor 10 Jahren funktionieren sogar noch) herauszukramen, bis zu dem gesuchten Lied zu spulen und das moderne Shazam zu benutzen. Ha! Funktionierte ganz toll – beim ersten Lied. (obwohl es fürchterlich leierte)

Als ich das nächste Lied hinspulen wollte, machte mir der schnelle Vorlauf einen Strich durch die Rechnung. Die Kassette war „fest“ und ließ sich nicht mit dem Gerät spulen. Was tat man früher?

Klar, Bleistift rein und nein, nicht vorsichtig „das Band aufgewickelt“ (über diese Beschreibung lache ich immer wieder), sondern die Kassette in der Luft rumgewirbelt. Schön gleichmäßig, möglichst nicht aus dem Takt kommend. Dauerte „etwas“ länger, aber ging! (Das ist der oft postulierte Zusammenhang zwischen Bleistift und Kassette, den junge Leute nicht mehr verstehen, aber ehrlich: Mit den Druckbleistiften früher ging es besser!)

In dem Moment kam E. dazu, guckte kurz, was ich machte, und grinste: „Willkommen im 21. Jahrhundert!“ Da war es mit dem Takt freilich erstmal vorbei. (Bin ich schon sooo alt?!)

Nachdem ich mich nach meinem Lachanfall wieder beruhigt hatte, kam ich auf die sagenhafte Idee, die alte Stereoanlage in der Schrankwand zu benutzen. Die hat gleich zwei Laufwerke für Kassetten, da funktionierte auch der schnelle Vorlauf.

Trotzdem war es eine Zeitreise – die Aufnahmen sind so alt und schlecht, die Lieder teilweise heute unbekannt und doch damals Bestandteil des Alltags (ich erinnere mich an so einige Bus- oder Straßenbahnfahrten mit Walkman), dass ich direkt wieder in diese Zeit zurückversetzt wurde – bis ich wieder am PC saß, das Video aufrief und im Hier und Jetzt landete.

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