Am Mittwoch war es wiedermal Zeit für die regelmäßige Kontrolle meiner Niere. Meine Lieblingsärztin bzw. die, zu der ich das meiste Vertrauen habe, hatte Transplantationsdienst, aber das wusste ich vorher schon. Trotzdem hatte ich wieder Angst vor dem Termin. Irgendwie habe ich immer den Druck, nichts falsch machen zu wollen.
Bei der Ärztin kamen einige Themen zur Sprache, z.B. die Corona-Impfung. Auftragsgemäß hatte ich mir vorher im Labor nochmals Blut abnehmen lassen (das wird sowieso gemacht), diesmal auch nochmals zur Bestimmung der Antikörper gegen Covid-19 nach der Impfung, weil ich nur so wenig hatte und sich das vielleicht in den letzten Wochen geändert hat. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass man gar nicht weiß, ob die Anzahl der gebildeten Antikörper überhaupt aussagekräftig ist. Also es ist gar nicht klar, ab wievielen Antikörpern der Schutz durch die Impfung vielleicht nicht oder etwas vorhanden oder sehr stark ist. Zumal auch die T-Zellen eine Rolle in der Abwehrgeschichte spielen. Die misst aber niemand, weil das mit zu großem Aufwand verbunden wäre.
Also, ich habe einige Antikörper gebildet und damit bin ich geschützt – fertig. Manchmal machen sich da vor allem Transplantierte zu viele Gedanken (Ich denke gerade an die Diskussionen, die in einschlägigen Gruppen bei Facebook stattfinden. Eine sehr häufig gestellte Frage: Wieviele Antikörper habt ihr?)
Diesmal habe ich ihr auch von meinen Schmerzen in Hüfte und Bein erzählt, die mich jetzt schon seit Monaten begleiten. Erst dachte ich, es geht von alleine wieder weg. Dann dachte ich, es geht mit Schmerzmitteln weg, weil ich mich damit wieder normal bewegen kann, weil die Schmerzen zum Großteil von den vermeidenden Bewegungen kamen. Aber das war nix. Nun versuche ich es ab kommender Woche mit Krankengymnastik.
Die Nephrologin ließ sich zeigen, wo genau es weh tut (was ich gar nicht so genau sagen kann, weil es mindestens 3 Stellen gibt, die sich immer abwechseln oder auch mal alle zusammen schmerzen). Dann meinte sie, dass es sein kann, dass die Ursache ein Zusammenspiel von den Auswirkungen der Transplantation (Mangel oder Zuviel an bestimmten Stoffen im Körper, Nebenwirkungen einiger Medikamente) und zu wenig Bewegung in der Coronazeit sein könnte. Na prima! Auf jeden Fall hat sie mir zu einem MRT geraten, das auch der Orthopäde schon in den Raum gestellt hatte, damit man sehen kann, was genau nicht in Ordnung ist. Und dann soll ich mir bei der Krankengymnastik einen Eigenübungsplan geben lassen und die über mehrere Wochen 2x täglich machen. Ich hoffe, dass ich das kann, denn nebenbei falle ich immer mal wieder psychisch in Löcher, die mich einfach gar nichts schaffen lassen.
Ansonsten ging es noch um meinen HB-Wert, der zu niedrig ist. Da musste ich gestehen, dass der Wert beim letzten Mal ziemlich hoch war und ich mich später spritzen wollte, das dann aber vergessen hatte und nun völlig aus dem Rhythmus war. Ab sofort geht es dann wieder los mit der Spritzerei. Ich mache das nicht sonderlich gerne, die Piekserei in den Bauch kann manchmal ganz schön weh tun. Wahrscheinlich klappt das mit dem Vergessen deshalb auch so gut.
Ja, und dann waren da noch die Punkte an den Unterschenkeln. Seit ca. einem Monat habe ich die. Sie sahen aus wie kleine, stecknadelkopfgroße Unterblutungen, teils älter, teils aber auch frisch. Nachdem 2 Wochen lang immer wieder neue kamen, habe ich mich mal bei der Nephrologin erkundigt, was das sein könnte (Bilder per WhatsApp geschickt, manchmal ist es wirklich toll mit den technischen Dingen). Ich denke immer zuerst an irgendwelche Auswirkungen von Medikamenten oder der Niere selbst, sobald ich etwas habe, das ich früher nie hatte.
Sie hat mich gleich einbestellt, Blut abgenommen und dann einige Tests damit gemacht bzw. machen lassen. Ich hatte nun nichts mehr gehört, aber das kann immer nur ein gutes Zeichen sein. Wenn was wäre, würde gleich jemand anrufen. Tja, was soll ich sagen… Seit dieser Blutabnahme gingen die Dinger zurück. Jetzt sind nur noch wenige alte Punkte da, die in der nächsten Zeit auch verschwinden werden.
Was es war… Keine Ahnung. Es kann(!) aber auch sein, dass durch Alter und Medikamente das Bindegewebe geschwächt ist und es der großen Hitze weiten sich ja die Gefäße… Seit dem Tag der Blutuntersuchung vor 2 Wochen jedenfalls ist das Wetter wieder kühler. Ich denke, es hat was damit zu tun. Beruhigend ist auf jeden Fall, dass meine Gerinnungswerte ganz normal sind und auch die Thrombozyten „stimmen“. Das war meine größte Angst, weil ich schonmal zu wenige davon hatte.
Das war wieder eine ganze Menge Input, aber das ist bei dieser Ärztin fast immer so. Sie erkärt halt alles und ich will es auch wissen. Nächstes Mal bin ich bei einem Arzt, der tickt völlig anders. (Ich hatte mal in einer Etüde über ihn geschrieben, Arzt Nr. 4.) Dafür brauche ich für die Termine bei diesem Arzt meist nur eine Stunde (inklusive Blutdruckmessen und Blutabnehmen) und bin beizeiten wieder zu Hause.