Besuch beim Kardiologen

Die Vorgeschichte zum folgenden Text gibt es hier nachzulesen. Das hier ist das Update.

Am Montag vor einer Woche war ich wieder bei dem Kardiologen zur Kontrolle, der meine Herzwandverdickung entdeckt hat. 8 Monate lang hatte ich nun den zusätzlichen Blutdrucksenker genommen. Erst nur morgens eine Tablette, aber über die hat mein Körper nur gelacht. Also nach 2 Wochen noch eine zweite am Abend und ab da tat sich was.

Es hat insgesamt wirklich laaaange gedauert, bis ein Trend zu erkennen war. Monatelang gab es immer wieder Rückschläge und nach der ersten Impfung gegen Corona entgleiste der Blutdruck total. Hoch, runter, hoch, runter, innerhalb eines Tages ein Jojo. Ich glaubte zwischenzeitlich immer mal nicht mehr an eine Besserung. Aber sie kam dann doch, inzwischen ist der Blutdruck meist normal oder niedrig, nur noch selten höher.

Der Arzt konnte auf dem EKG leider keine Änderungen erkennen. Beim Ultraschall des Herzens meinte er aber, dass es so aussehen würde, als hätte sich an einigen Stellen die Verdickung der Herzwand etwas zurückgebildet. Er konnte jetzt erkennen, dass die Herzspitze am dicksten ist und ansonsten nicht mehr alles gleichmäßig dick aussieht. Das klang doch mal gut! Die Verdickung kann sich tatsächlich zurückbilden, obwohl sie nicht durch Sport entstanden ist! Das macht mir Mut und motiviert mich, weiter regelmäßig den Blutdruck zu kontrollieren, damit ich reagieren kann, wenn er zu hoch wird.

Von meinem Heft mit meinen eingetragenen Blutdruckwerten (seit dem ersten Besuch bei ihm im Oktober) war der Arzt sichtlich beeindruckt und darin kann man auch gut erkennen, dass der Blutdruck im Laufe der Zeit runtergegangen ist. Allerdings weiß ich auch (und das habe ich ihm auch gesagt), dass das im Sommer bei mir normal und nicht überzubewerten ist. Durch die ständige Wärme weiten sich die Gefäße und damit sinkt der Druck darin. Hach ja, wenn es mir zu niedrig werden sollte, könnte ich von der einen Tablette (nicht den neuen) eine weglassen, bis es wieder kühler wird. Offenbar hat der Arzt inzwischen Vertrauen genug, um mir das zu überlassen. Wir sehen uns erst in einem Jahr wieder, sollte nicht irgendwas Akutes dazwischenkommen.

Ich freue mich sehr, dass diese Geschichte jetzt eine positive Wendung genommen hat! Beim nächsten Besuch ist die Herzwandverdickung hoffentlich noch weiter zurückgegangen!

Liebe Grüße und bleibt gesund!

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Und nun auch noch das Herz

Ich muss euch heute noch eine Gesundheitsgeschichte erzählen. Eigentlich passt die auf keine Kuhhaut, ich versuche mich kurz zu fassen.

Im Rahmen der ganzen Vorbereitungsuntersuchungen für die Transplantation musste auch die Funktionstüchtigkeit des Herzens bestätigt werden. Beim ersten Mal war alles okay, aber beim zweiten Mal sagte der Arzt, es wäre eine Auffälligkeit bei Belastung da. Ich wollte wissen, was das bedeutete, aber er sagte: „Das bedeutet, dass es eine Auffälligkeit bei Belastung gibt.“ Super! Die Niere wurde dann ohnehin sehr bald transplantiert und es gab ganz andere Baustellen.

Erst war ich also abgelenkt und dann hatte ich nach dieser Erfahrung gar keine Lust mehr auf diesen Kardiologen. Ich versuchte nach 3 Jahren bei jemand anders unterzukommen, aber dort stand ich ewig auf der Warteliste und nichts tat sich.

Meine Nephrologin war letztens wenig begeistert, dass mein Herz nicht mehr kontrolliert wurde und ich erzählte ihr die ganze Geschichte. Da fragt sie mich, ob das mit der Warteliste die Ärztin XY im Ärztehaus bei uns im Ort ist? – Ja, die! – „Dann schreiben Sie ihr doch mal eine E-Mail und grüßen Sie sie von mir.“ – Ach! Hab‘ ich gemacht. Es folgte ein Termin… (ohne Worte!)

Der Termin kam auch ziemlich plötzlich, also ich erfuhr am Montag, dass ich am Freitag kommen sollte. Ich brauchte dafür eine Überweisung und die alten Berichte von dem anderen Nephrologen. Naja, und eine Medikamentenliste, Blutdruckmessungen usw. Der Hammer waren aber die Berichte. Meine Nephrologin hatte die (zusammen mit Laborwerten und der Überweisung) ausgedruckt und mir bereitgelegt, ich brauchte sie nur abzuholen. Natürlich habe ich mir die Berichte durchgelesen, ich hatte sie ja zum ersten Mal in der Hand.

Und da lese ich: „Verdacht auf hypertensive Herzerkrankung“(1). Und dass ich ja keine Beschwerden hätte und deswegen keine Behandlung erfolgen müsste. Damals hatte ich einen gut eingestellten Blutdruck, aber seit der Transplantation „zickt“ der halt immer wieder rum. Bevor ich Medikamente dafür bekommen habe, war er aber jahrelang sehr hoch.

Ich ging also an dem Freitag zum Kollegen der Bekannten meiner Nephrologin, der nicht nur ein EKG, sondern auch einen Ultraschall vom Herzen machte. Er stellte eine Verdickung der Herzwand von ca. 50% fest. Wahrscheinlich kommt die vom dauerhaft hohen Blutdruck, aber es könnte auch eine verstopfte Ader die Ursache sein.

Normalerweise untersucht man sowas mit einem Herzkatheter, nur braucht man dazu Kontrastmittel, was wiederum für meine Niere äußerst schädlich sein kann (bis hin zum Verlust). Die andere Möglichkeit, die in meinem Fall die bessere ist, ist eine Myokardszintigraphie (2).

Für diese musste ich an 2 Tagen in eine Nuklearmedizinische Praxis. Am ersten Tag wurde ein Belastungs-EKG angefertigt, dabei ein radioaktives Mittel gespritzt und danach die Aufnahmen gemacht. Am zweiten Tag entfiel das EKG, es wurde das Mittel gespritzt, die Aufnahmen gemacht und danach erfolgte eine kurze Auswertung. Das Ganze hat jeweils 3 Stunden gedauert und mich an die Grenzen meiner Belastbarkeit gebracht. Aber: Mein Herz ist einwandfrei durchblutet – also Entwarnung. (Ansonsten hätte ein Herzinfarkt gedroht.)

Der Kardiologe geht nun also von einer „sehr hohen Wahrscheinlichkeit“ aus, dass die Herzwandverdickung wirklich durch den lang anhaltenden hohen Blutdruck gekommen ist. Er empfiehlt, ihn stark runterzubekommen, damit sich das Herz vielleicht regenerieren kann (Ich habe mich aber erkundigt, das passiert nur sehr selten.) Die Behandlung mit Medikamenten hat er an meine Nephrologin abgegeben.

Nun geht also die Probiererei wieder los. Bei dem Medikament, was ich vorsorglich schon von ihr bekommen hatte, war die Wirkung an den ersten beiden Tagen sehr zufriedenstellend (jeweils abends genommen), aber nun geht der Blutdruck wieder hoch. Ich werde also morgens noch eine Tablette zusätzlich nehmen und notfalls die Dosis erhöhen – solche „Spielchen“ kenne ich schon aus der Vergangenheit. Zum Glück habe ich da sehr viel Handlungsfreiheit, weil meine Nephrologin weiß, dass ich damit umgehen kann.

Sooo… nun wisst ihr auch zum Teil, warum ich mich hier im Blog so rar gemacht hatte. Termine, Termine, Termine, dazu psychischen Druck und – es passte einfach nicht. Aber nun bin ich ja wieder da, mit einer Krankheit mehr.

Bleibt ihr schön gesund!

PS: Am Ende habe ich noch ein paar Begriffserklärungen für euch. Nicht mit absolut medizinischer Genauigkeit, sondern dass ihr euch was drunter vorstellen könnt.

(1) Hypertensive Herzerkrankung bedeutet, dass das Herz durch Bluthochdruck geschädigt wurde.

(2) Bei einer Szintigraphie wird ein leicht radioaktiver Stoff in eine Vene gespritzt, der sich in der Blutbahn ausbreitet und von speziellen Aufnahmegeräten sichtbar gemacht wird. So kann man die Durchblutung von Organen sichtbar machen – bei der Myokardszintigraphie betrifft das das Herz.

Zwischenstand

Seit gestern habe ich nun meine neuen Blutdruckmedikamente. Es war ein bisschen gruselig: Ich allein zu Hause und draußen stand im Dunkeln jemand mit Taschenlampe… Es war die Frau von der Apotheke, die mir die zweite Hälfte meines „Rezepts“ brachte. Ich hatte sie völlig vergessen! In 4 Tagen werde ich also die höhere Dosis nehmen, dann sind meine 75-er alle und neue, wie hier schon beschrieben nicht lieferbar.

Gestern abend hat mich der Müdigkeitshammer getroffen – ab kurz vor Mitternacht ging gar nichts mehr außer dem Weg ins Bett. Und das bei mir, der Nachteule!
Der Blick auf’s Barometer sagte mir heute morgen auch, warum: Innerhalb von höchstens 48 Stunden fiel es um 50 Hektopascal. Von 1030 auf 980. (Einige Infos zum Luftdruck findet ihr hier.)

Mich wundert sehr, dass ich darauf (noch) nicht mit Kopfschmerzen reagiert habe, aber wahrscheinlich kommen sie spätestens, wenn es wieder aufwärts geht. Ich werde es beobachten!

Bisher hatte ich einen effektiven Vormittag, allerdings macht sich schon wieder Müdigkeit bemerkbar. Ohne Mittagsschlaf geht schon länger gar nichts mehr. Also werde ich noch eine Kleinigkeit essen und mich dann ins Bett begeben. Ich freue mich schon auf das Käffchen mit Lebkuchen danach!

Nachgeholfen

Am vergangenen Mittwoch war ich zur Sprechstunde beim Nephrologen. Nach 5 Wochen mal wieder, das ist für mich ein langer Abstand, der in mir schonmal Ängste auslöst.

Thema war mein zu hoher Blutdruck und ein Medikament dagegen, das nicht richtig hilft und wahrscheinlich Husten als Nebenwirkung auslöst.

Ich bekam unverzüglich ein 24-Stunden-Blutdruckmessgerät angelegt, das ich am nächsten Tag wieder abgeben sollte. Von 9 bis 9 Uhr trug ich das Teil dann mit mir rum. An irgendwelche sinnvollen Aktivitäten war nicht zu denken, weil die Manschette dabei dauernd verrutschte. Aber es war ja wichtig, also plante ich um und verhielt mich ruhig.

Vereinbart war ein Anruf am Freitag (da wären auch die Blutwerte da und die 24-Stunden-Messung ausgewertet). Der Arzt würde wegen Abwesenheit nicht selber anrufen, wollte aber eine Kollegin beauftragen.

In der Folge bewegte ich mich am Freitag nicht vom Telefon weg. Es war zu erwarten, dass ich ein neues Medikament bekäme. Dann würde ich das Rezept noch abholen und vor dem Wochenende einlösen können – zusammen mit dem anderen Rezept für andere Medikamente, das ich am Mittwoch schon bekommen hatte. Leider rief am Freitag niemand an. Das brachte mich noch nicht aus der Fassung, es ist schon passiert, dass stattdessen am Sonnabend angerufen wurde. Dann wäre das mit dem Rezept auch noch gegangen.

Allerdings rief am Wochenende niemand an. Auch heute morgen nicht. Das machte mich dann schon etwas kirre. Ein hoher Blutdruck schädigt meine Niere und angeblich war es doch dringend?

So meldete ich mich in der Praxis um 10 Uhr. Ich wollte wissen, wie es nun weitergehen sollte.

12 Uhr rief dann der Arzt an. Keine Entschuldigung, keine Eile. Der Blutdruck wäre wider Erwarten zu hoch. – ACH!

Nun stellt er mir ein Rezept für anderes Medikament aus, das ich morgens und abends nehmen soll. 12 Uhr hat die Praxis freilich nicht mehr offen. Ich werde also das Rezept morgen erst einlösen können, zusammen mit dem vom vorigen Mittwoch. Bei der Gelegenheit kann ich mir dann gleich die Blutwerte ausdrucken lassen, zu denen er heute kein Wort gesagt hat, weil immer alles schnell gehen muss. Für ihn.

Also wenn etwas dringend und gefährlich ist, stelle ich mir den Ablauf irgendwie anders vor. So fühle ich mich als Patientin ziemlich im Regen stehen gelassen.

Letztlich wurde meine Nierenkrankheit genau wegen sowas zu spät entdeckt, weil sich ein Arzt nicht weiter drum gekümmert hat. Und wenn man sich als Patient darauf verlässt, dass der Arzt Gefahren erkennt, hat man die Popo-Karte. Wie ich damals.

Zum Glück verlasse ich mich nicht mehr nur drauf, aber diese vertane Woche ärgert mich!