Citalopram und ich, die zweite

Ganz kurz: Alles gut!

Die Nebenwirkungen sind lange vorbei, das Mittel wirkt, wie meine Nephrologin sagt, harmonisierend, was ich deutlich spüre. Meine Psychotherapeutin war und ist richtig froh, dass es mir grundsätzlich besser geht und die doofe tiefe Traurigkeit weg ist.

Leider hilft das Citalopram nicht gegen Prokrastination, aber daran arbeite ich gerade. Denn endlich kann ich mir wieder was vornehmen und auch umsetzen. Wenn ich es dann nicht tue, liegt das in erster Linie an mir und nicht an einem blöden chemischen Ungleichgewicht!

Also, es ist alles gut geworden! Citalopram ist jetzt eine von meinen vielen Tabletten, die ich abends nehme, und ich denke darüber gar nicht mehr nach, sondern genieße einfach, dass das Leben wieder schön ist. (Meistens! )

Liebe Grüße

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Citalopram und ich

Heute ist der 40. Tag, seit ich dieses Antidepressivum, einen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, nehme. Wer jetzt nachrechnet, kommt nicht auf 40, sondern auf 42. Wegen der starken Nebenwirkungen habe ich 2x eine Pause von je einem Tag gemacht. Bei der Gelegenheit habe ich das Einnahmeintervall von morgens auf abends verlegt, weil ich einfach ständig müde war.

Müde, ohne einschlafen zu können, ohne länger als 2 bis 3 Stunden schlafen zu können, ohne jemals wirklich wach zu sein. Keinen Appetit, kein Hungergefühl, Nahrungsaufnahme nur aus Vernunft und dann Übelkeit. Schwindlig war mir öfter… Und ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Das war anstrengend! Aber bis hierhin hat sich fast alles wieder normalisiert, wobei mein Schlafverhalten noch immer etwas, ähm, ungewöhnlich ist.

Was ich noch habe, ist immer mal wieder Herzklopfen, vermehrtes Schwitzen und sehr plötzlich auftretende Müdigkeit.

Aber das Mittel hilft seit dem ersten Tag gegen die fürchterliche Traurigkeit, die mir das Leben verleidet hat! Ich hoffe, dass die restlichen Nebenwirkungen auch noch nachlassen und ich dann wieder normal weiterleben kann. Die Depression ist davon natürlich nicht weg. Ich denke aber, dass ein Teil davon organisch bedingt war (Serotonin wurde zu schnell wieder „zurückgerufen“ und kam nicht richtig zur Wirkung). Nun geht’s wieder um die Psyche. Nächster Termin nächste Woche. Mal sehen, was die Psychologin zu der neuen Entwicklung sagt.

Liebe Grüße

Heute habe ich angefangen

Ich habe mir medikamentöse Unterstützung geholt. Mit dem Ende meiner Psychotherapie und den letzten auf zwei Jahre gestreckten Sitzungen ging es schrittweise immer weiter abwärts mit meinem psychischen Wohlbefinden. Das „Ihre-Therapie-ist-zuende, weil die vorgesehenen Stunden ausgeschöpft sind“, ist wie im Stich gelassen zu werden. Dir geht’s besser? Prima! Dir geht’s wieder schlechter? Tja. Die zwei Jahre Wartezeit sind noch nicht rum. Sieh zu, wie du klar kommst! Das ist echt eine „tolle“ Regelung! Mein nächster Therapietermin ist erst Ende Januar, so lange kann ich nicht mehr warten.

Eigentlich wollte ich mir vom Nierenarzt am Mittwoch nur eine Empfehlung holen. Für ein Medikament, das meine damit überforderte Psychiatrin mir dann verschreiben könnte. Sie schreckt vor den ganzen Wechselwirkungen mit meinen sonstigen Medikamenten zurück, was ich verstehen kann, aber im Notfall nicht hilfreich ist. Aber ich musste gar nicht zu ihr. Der Arzt hat mir direkt was aufgeschrieben, einen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Und gleich eine „Familienpackung“!

Es wird wohl 14 Tage dauern, bis das richtig anschlägt. Ich hoffe, dass ich es auch vertrage. Zwei Bekannte von mir haben Erfahrung damit und der Erfolg war 50/50. Eine(r) nimmt es nicht mehr wegen zu starker Nebenwirkungen und eine(r) nimmt es schon seit Jahren.

Ich hoffe sehr, dass es mir hilft, denn in den Details auf dieser Seite (und den folgenden Unterseiten) über Depressionen habe ich mich fast in allen Punkten wiedergefunden. Mein Ich-Gefühl ist aus dem Gleichgewicht geraten und das fühlt sich krank an. Da muss unbedingt was passieren, sonst sitze ich wieder nur noch stundenlang auf der Couch und denke über das Ende nach, wie damals, als ich letztlich mit der Psychotherapie angefangen habe.

Drückt mir bitte die Daumen, dass das Medi auf Anhieb „funktioniert“!
Liebe Grüße

Hinweis

Momentan geht es mir nicht gut. Meine gesundheitliche Entwicklung setzt mir zu, meine Psyche spielt verrückt. Es fällt mir schwer bzw. ist fast unmöglich, mich zu entspannen. Ich schaffe gerade fast nichts außer mich irgendwie abzulenken. Aber die Gedanken kommen wieder, wie ein Bumerang. Nachts kann ich nicht schlafen, tagsüber schon… Alles verdreht, deswegen auch Schuldgefühle.
Nächste Woche einige Arztbesuche, übernächste Woche einer. Die werden nicht schön und ich habe Angst vor den Diagnosen. In der Woche drauf endlich der Termin bei der Psychotherapeutin. Wahrscheinlich ist es zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr akut, aber jetzt gerade ist der Gedanke an diesen Termin mein Strohhalm. Ich werde auf jeden Fall auch über ein Medikament für die Psyche nachdenken, so geht es nicht mehr weiter.

Zwischenstand

Endlich scheinen sie weg zu sein, die Auswirkungen meiner ersten Impfung. Mein Immunsystem hat sich kräftig gewehrt und mir ging es nicht gut. Das Allgemeinbefinden war grottig, der Blutdruck ging rauf und runter, meine ohnehin schon vorhandenen Schlafstörungen wurden noch schlimmer, ich war dauernd müde und hatte außer morgens gar keinen Appetit und Hunger (im Gegenteil, wenn ich ab dem Nachmittag noch was aß, wurde mir übel).

Heute ist der erste Tag, an dem ich mich wieder wohl fühle.

Ich habe die Zeit genutzt, um in meiner Seele etwas aufzuräumen. Da ruhten noch Altlasten, die ich nicht mehr auf dem Schirm hatte – vielleicht schreibe ich zu gegebener Zeit noch was dazu. Wenn es einem schlecht geht, bricht sowas hervor, so geht mir das öfter. Als würde das grottige Gefühl noch ein i-Tüpfelchen brauchen. Jedenfalls hoffe ich, dass ich irgendwas machen kann, damit es mir in dieser Hinsicht wieder besser geht. Meine beiden besten verstorbenen Freundinnen kann ich ja leider nicht wieder lebendig machen… Nachdem bei mir der vertraute Wohnort, der Freundes- und Bekanntenkreis, der Beruf und auch die Haustiere weggefallen sind, habe ich mich zu sehr durch meine Krankheit definiert. Das scheint mir ziemlich doof, ich bin doch mehr als nur krank! Über die zukünftigen (alten?) Inhalte muss ich mir aber erst noch klar werden.

Außerdem versuche ich gerade, meine Prokrastination (Aufschieberitis) zu bekämpfen. Vor allem abends/nachts merke ich sie ganz schlimm, nennt sich „revenge bedtime procrastination“, die dann zu Schlafstörungen führt. Freilich geht das nur, wenn die Depression nicht gerade das Heft in der Hand hat – es gilt, beides zu unterscheiden. Aber dabei weiß ich wenigstens, was ich machen muss.

Bei solchen Erkenntnissen wie jetzt, die zusammen mit meinem Besserungsgefühl wie ein Aufwachen sind, hätte ich gerne sofort mit meiner Psychotherapeutin gesprochen, aber bis zum nächsten Termin dauert es noch zwei Wochen. Vielleicht zeige ich ihr einfach diesen Blogbeitrag, wenn es soweit ist, und dann wärmen wir das nochmal auf.

Euch wünsche ich alles Gute. Ich bin froh, dass ihr hier seid!
Eure Hoffende