Schneespaziergang 2021

Am Sonntag ist das Wunder passiert – nach Jahren der Schneelosigkeit sind mal ein paar Krümel liegen geblieben und haben alles in ein wunderbares Weiß gezaubert. Das haben E. und ich gleich genutzt – im ersten Schnee muss ein Spaziergang sein, das war schon immer so!

Wir hatten anfangs ein paar Probleme, eine ruhige Stelle zu finden. Der erste Versuch, an einem bestimmten Rheinufer, war völlig überlaufen von Leuten mit ihren Hunden und man konnte sich schlecht aus dem Weg gehen. Beim zweiten Versuch, einem Park, sahen wir nur viele Menschen mit Schlitten und sind gleich weitergefahren. Am Ende landeten wir am Rheinufer gegenüber von Worms.

Da war es schön ruhig – und keine Menschenseele außer uns.

Ein Stück gingen wir den Weg lang und dann konnten wir schon den Fluss und die Häuser am anderen Ufer sehen.

Huch? Ach ja, das Bild hat E. gemacht! Na gut, dann seht ihr mich mal von hinten.

Am Rhein gab es ziemlich viel Totholz, das von den Bäumen geholt worden war (die Bäume hatten im trockenen Sommer auch hier gelitten). So konnten wir ohne Gefahr spazieren gehen.

Ziemlich hoch, der Haufen! In mir erwachte gleich die Pyromanin, aber ich konnte sie beherrschen.

Der Schnee schuf auch ganz neue Lebewesen…

Mir gefiel diese „Alien-Pflanze“ mit ihren Haubenmützen sehr!

Wie wir so langsam in die Natur eintauchten und alles um uns vergaßen, entdeckte E. ein Reh. Während ich ganz begeistert und erstarrt den Moment genoss (ich liebe Rehe!), zückte er die Kamera.

Nach einem langen Sprint blieb es stehen und sicherte – in diesem Moment entstand das Foto.

Weiter ging der Spaziergang, an einem Baum probierte ich meine zunächst nicht vorhandene Treffsicherheit aus und bewarf ihn mit Schneebällen. Dabei entstand eine Idee…

Was macht die Hoffende denn da? (Bild von E.)
Sie baut einen kleinen Schneemann!

Auch das ist eine heimliche Tradition, eigentlich schon länger nicht mehr gepflegt (mangels Schnee und Gelegenheiten), aber wenn Schnee lag, musste ich einfach einen Schneemann bauen! Als ich noch Kind bzw junge Erwachsene war, waren die Schneemänner größer, aber das Prinzip zählt!

Am Ende des Weges erwartete uns eine kleine Idylle, die auch E. fotografiert hat, während ich noch nach den Augen für den Schneemann suchte.

Einfach schön und der richtige Ort, um die Seele baumeln zu lassen!

Dann gingen wir langsam wieder zurück.

Diesen Weg sind vor uns schon andere entlang gehoppelt. Ob es wohl der richtige ist?
Ja, da vorne ist schon der Parkplatz.

Auf dem Weg nach Hause fing es an zu schneien und zu tauen – wir hatten den richtigen Zeitpunkt abgepasst! Wir sahen auf einem Feld noch unheimlich viele Gänse und über eine Straße rannten nochmal drei Rehe.

Das war ein wunderbarer Ausflug, von dem ich wohl noch lange zehren werde!

Ich hoffe sehr, dass ihr auch alle den Schnee ein Wenig genießen konntet!

Ich wünsche euch noch eine schöne Woche und dass euch die kommenden warmen Temperaturen nicht aus den Schuhen hauen!

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Neujahrsspaziergang 2020

Rund um den Jahreswechsel gibt es so einige Traditionen, von denen ich diesmal ganz viele weggelassen habe. Es gab keine Party, keinen Besuch, kein Knabberzeugs, sowieso kein Raketenzeugs (nur geguckt hab‘ ich, was die Nachbarn so machen), kein Bleigießen (eh verboten), keine guten Vorsätze. Ein paar Schlucke Sekt zum Anstoßen und gestern einen Neujahrsspaziergang, das war alles. So entspannt war Silvester für mich noch nie…

Den kleinen Ausflug gestern habe ich für euch mal dokumentiert. Früher sind E. und ich oft mit unserem Hund dort gewesen. Inzwischen sind unsere Besuche dort seltener, aber zu jeder Jahreszeit sind wir mindestens einmal dort, um „nach dem Rechten“ zu sehen.

„Dort“ ist am Rhein, zwischen Ludwigshafen und Worms…

Wo man möglichst wenig vom Menschen sieht. Ruhe und Natur.

Das war der Weg.

E. ging voran.

Lauter solche kleinen „Schnee“kügelchen standen am Weg.

Später sahen wir noch ein ganzes „Feld“ davon, leider war das Foto nicht soo toll geworden.

Irgendwann war der Weg oben auf der Befestigung zuende. Weiter ging’s am Wasser, auf lauter kleinen Steinchen.

Das war anstrengend, aber trotzdem schöner zu laufen. Mehr Naturgefühl!

Manchmal führt der Rhein so viel Wasser mit sich, dass die Bäume unterspült werden.

Aber den Bäumen macht das nicht viel aus und auch kleines Leben findet immer einen Weg.

Jetzt wurde es eng… Aber daran mussten wir noch vorbei.

Irgendwo dahinter gab es eine Abzweigung, die uns zurück führen würde.

War der Weg hier? Hm…

Nein, hier ging’s lang!

Am Rand steht schon seit Ewigkeiten dieser Baumstumpf…

…und auf dem abgebrochenen Teil wächst ein kleiner Wald in Miniaturform.

Dieses Bild habe ich mir von E. geborgt/besorgt.

Moderne Kunst!

Den abgebildeten Weg nahmen wir nicht, sondern…

…den in die andere Richtung, der Sonne entgegen.

Kalt war’s!

Aber auf den Gräsern taute die Sonne das Eis auf und lauter kleine Tröpfchen glitzerten in ihrem Licht.

Mir fiel dabei das Kinderlied aus der Schule ein: „Die Heimat hat sich schön gemacht und Tau blitzt ihr im Haar.“

Andere hatten unseren Weg auch benutzt!

Ob es auch Glück bringt, wenn man ein Hufeisen aus Eis findet, und noch dazu am Neujahrstag?

Auch dieses Bild hat E. fotografiert.

In der Sonne wurde der Weg zu matschig, wir wichen auf die Wiese aus. Keine allzu gute Alternative, aber besser, als im Matsch zu versinken.

Im Hintergrund sieht man mit etwas Fantasie die parkenden Autos.

Nun kamen auch die anderen Spaziergänger! Mit Hund, wie wir früher.

(Bild von E.)

Und noch welche…

Der Schub an frischer Luft war sehr wohltuend! Ein paar Möwen haben wir noch gesehen, die sich leider nicht auf Fotos bannen ließen. Ansonsten war es sehr still und weit und es gab breit keine Tiere zu sehen. Ohne Sonne wäre es für den Spaziergang auch wirklich zu kalt gewesen, unten am Rhein geht immer Wind, und der kühlt ganz schön durch.

Mal sehen, ob ich euch im Frühjahr einen Vergleich zeigen kann, wie die Runde mit neu erwachter Natur aussieht! Ich für meinen Teil bin erstmal froh, wieder im Warmen zu sein. Und ich muss gucken, wie ich meine Schuhe wieder sauber bekomme… *grins*

Für die Etüden: Im Herbst am Rhein

Es ist kühl, etwas nasskalt und nicht gerade angenehm. Aber ich brauche frische Luft, und deshalb habe ich mich warm angezogen und bin an den Rhein gefahren.
Außer mir ist niemand da. Sonst sind oft Spaziergänger mit ihren Hunden unterwegs. Aber heute bleibe ich allein.
Mir ist das recht.

Ich suche mir ein windgeschütztes Plätzchen an einem verbuschten Baum und lasse mich dort nieder.
Etwas trockenes Holz habe ich mitgebracht, das ich nun zu einem kleinen Häufchen lege. Wo sind die Streichhölzer? – Ah, da!
Zum Glück ist niemand da, der mir Belehrungen erteilen will. Ich weiß, was ich tue, ich brauche nicht ängstlich zu sein. Das gesamte Ufer besteht nur aus Steinchen, das Feuer ist sehr klein, mein Windschutz weit genug weg.
Ich hole einen Apfel aus meiner Tasche, spieße ihn auf einen stabileren Zweig und lege ihn in die Glut.
Nun muss ich etwas warten und den Apfel auch mal umdrehen.
Das Feuerchen wärmt mich etwas.

Ich beobachte die Schiffe, die ihre Fracht transportieren. Rheinauf und -ab fahren sie und haben manchmal ganz schön zu kämpfen. Wie lange sie wohl unterwegs sind, bis sie am Ziel ankommen?
Als der Verkehr nachlässt, entdecke ich ein paar Wildgänse, die eine Pause auf dem Wasser einlegen. Doch bald schwingen sie sich in die Luft und bilden das typische V ihres Vogelfluges. Macht’s gut!

Nun ist auch mein Apfel fertig. Mit meinem Taschenmesser löse ich die verkohlte Schale und beiße ins warme Fruchtfleisch. Süß und etwas würzig – ich genieße mein besonderes Mahl bis zum letzten Zipfel.
Am Ende breche ich meine Zelte ab, lösche das Feuer mit etwas Wasser aus meiner Trinkflasche und decke die Asche mit Steinchen ab.

So ein Moment, in dem die Welt weit weg ist, verbunden mit der Natur, ist Balsam für meine Seele.

Diese Geschichte ist ein Beitrag zum Schreibprojekt „abc.etüden“ vom Blog Irgendwas ist immer von Christiane. Diesmal geht es um die 43. und 44. Woche und es waren die Wörter „Vogelflug“, „ängstlich“ und „schwingen“ in einem Text von maximal 300 Wörtern zu verwenden. Es sind heute bei mir 296 Wörter.